Der erste Sportplatz
Man schrieb das Jahr 1920, als schon damals sportbegeisterte Mannswörther die Meinung vertraten, „dass die Leute einen Fußballverein brauchten". Es sollte nicht unbedingt der Erfolg über den Gegner zählen, sondern sportliche Betätigung an sich, letztlich der Sieg über sich selbst. Als Gründer des Klubs gingen Heinrich PEVNY, Volksschullehrer, Roderich PANOSCH, Handelsreisender, und Johann BAHR, Bäckermeister, in die Vereins- Geschichte ein. Danach mußten vor allem Statuten erstellt werden, in denen unter anderem als Klubfarbe „Blau-Schwarz" verankert gewesen war. Der erste Sportplatz entstand auf dem Gelände der heutigen „Goldäcker" hinter der Volksschule und des damaligen „Häferlbaches". Das Areal, von uralten, ausgehöhlten Weidenbäumen umsäumt, hatte an der Südseite eine Mulde, in der sich nach Regenfällen immer wieder Wasser ansammelte. Für die Freiwillige Feuerwehr Mannswörth bedeutete dies selbstverständlich stets Anlass auszurücken, oft gelang die Trockenlegung des Spielfeldes.
Einfacher Verhältnisse
Die ersten Wettkämpfe erfolgten gegen verschiedene Vereine der engeren Umgebung, wobei es im ersten Match (1920) gegen Kaiser-Ebersdorf einen 4:0-Sieg gegeben haben soll. Ab 1921 kickten die „Blau-Schwarzen" in der l. Klasse Ost. Als stärkste Gegner scheinen Hainburg, Bruck und Zwölfaxing in der Chronik auf. Zu den Auswärtsspielen ins östliche Niederösterreich reisten Akteure und Anhänger mit Pferdegespann und auf „Schusters-Rappen". Jene, die ein Fahrrad besaßen, konnten an einer Hand abgelesen werden; ein Auto zu besitzen kam einer Sensation gleich.
Eine Abwechslung im harten Alltag
Für sehr viele Menschen war gerade der Sport, besonders der Fußballsport, in diesen wirtschaftlich schlechten zwanziger und dreißiger Jahren, in denen fast alle Spieler arbeitslos waren, die einzige Abwechslung im oft so harten Alltag.
Die Bestrebungen gingen 1932 in die Richtung, sich im Wiener Raum sportlich zu betätigen, um die Kosten so gering wie möglich zu halten. Dies konnte 1932 - 1938 im Wiener Reichsbund verwirklicht werden, in dem Mannswörth durchaus zu reüssieren wusste. Das wiederum hatte zur Folge, daß Spieler unseres Vereines öfters der Auswahl angehörten, wenn Begegnungen auf internationaler Ebene stattfanden.
Bewegte Jahre
1934 musste der Sportplatz zum „Kirchenhäufel" verlegt werden, weil die „Goldäcker" wieder der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt worden waren. Obwohl etliche mithalfen, nahmen die Arbeiten viel Zeit in Anspruch. Als äußerst schwierig erwies sich der Transport (auf Rollen) der Holzumkleidekabine. Auch musste ein Brunnen errichtet werden, damit sich die Spieler wenigstens waschen konnten. Dabei standen sie meist im Schlamm. Der Gegner holte sich also auf alle Fälle - wenn schon nicht beim Spiel - „kalte Füße" in Mannswörth.
Während des zweiten Weltkrieges kam der sportliche Wettstreit praktisch zum Stillstand. Nahezu alle Männer mussten in den Krieg ziehen. Viele kehrten leider nicht mehr heim.
Die Erfolge in den weiteren vierziger Jahren waren beachtlich, stets konnten Spitzenplätze erreicht werden. Eine Jugendmannschaft wurde schon 1950 auf die Beine gestellt. 1953/54 ging MANNSWÖRTH mit ASV Nova Schwechat (l. Klasse) eine Fusion ein. Der Vereinsname änderte sich auf ASV NOVA-MANNSWÖRTH. Zur Zusammenlegung kam es, weil einige Akteure in dem Unternehmen, heute ÖMV-Schwechat, tätig waren. Weiters wollte Nova die Mannnswörther Sportstätte ausbauen und besonders den Jugensport fördern.
Am Beginn dieser Verbindung ereignete sich einiges. Es „geschah" auch der Abstieg in die 2. Klasse 1954/55. Ein weiteres Mißgeschick passierte 1957/58: Abstieg in die 3. Klasse. Dafür legte man sich gleich einen neuen Namen zu: ÖMV-SCHWECHAT. Noch einmal wurde der Ausbau der Sportanlage in Mannswörth geplant, ohne aber umgesetzt worden zu sein. Das ÖMV-Sportgeschehen konzentrierte sich nur mehr in Stadlau. Ein Jahr darauf jedoch kehrten wir in die 2. Klasse zurück. Unter Trainer Josef PÖLZ gab's in 26 Spielen 22 Siege mit nur l Niederlage. Torverhältnis: 125 : 27! Damals hatten die Stürmerreihen noch einen klassischen Mittelstürmer und wir obendrein „Kopfballungeheuer" Nikolaus TELEGA, der die gegnerischen Abwehren in Schrecken versetzte. Im Spieljahr 1959/60 erreichte die Mannschaft den zweiten Tabellenplatz. Zu Meisterehren kam man erneut 1960/61 mit Spieler-Trainer Johann STEINBERGER. Die Mannswörther konnten sich wieder als „erstklassig" bezeichnen! Die weiteren sechziger Jahre brachten keine absoluten Erfolge mehr; vielmehr einen Tiefpunkt. Der bittere Weg in die 2. Klasse blieb uns 1968/69 nicht erspart. Die Jahre 1970 - 1973/74 ging's ruhig zu, wobei man aber aufgrund einer Reform in die l. Klasse „rutschte".
Umso mehr spielte sich's 1974 ab. Vorerst kam es zu einer Fusion mit ESV-Schwechat, dem Meister der 3. Klasse. Die Gründe dafür lagen in erster Linie an Sportplatzproblemen der „Eisenbahner". Einen Monat später stellte ÖMV-Schwechat die Sektion „Fußball" ein, was natürlich für Legende Franz KOCHINGER, Trainer Max STEINBERGER und Co. „nicht zu glauben war". Jedenfalls erzählte Kapitän KOCHINGER sein Fußballerleid Herbert KÖFINGER, der sehr gute Kontakte zum Wiener Fußballverband hatte. Die Wende war dann nicht mehr aufzuhalten. Nach einigen zähen Verhandlungen, bei denen auch schon Michael WEGL mitwirkte, zogen die Funktionäre von ÖMV-Schwechat die Auflösung des Fußballbetriebes zurück. Unmittelbar danach stießen in erster Linie Heinrich PEVNY als Obmann und Karl GERWATZ (Sektionsleiter) dazu.
Die Meisterschaft 1974/75 wurde noch unter ÖMV-Schwechat begonnen, gegen Ende des Herbstes hießen wir dann offiziell „SC MANNSWÖRTH". Spieler und Funktionäre gingen mit viel Energie und Enthusiasmus ans Werk, wobei „Eisenbahner" und Mannswörther einander hervorragend ergänzten. Bereits ein Jahr später kamen gebürtige Mannswörther Spieler - M. KOSZTKA, MAISINGER, TERGOVICS, TOBES und WEBORA, sowie H. PERSCHY und ZIEGNER für die Jugendmannschaft - zu unserem Verein.
Jeder verzichtete auf das längst übliche „Körberlgeld". Zusammen mit der bereits vorhandenen guten Mannschaft hatten wir mit einem Schlag ein „Dream-Team" beisammen. Die Meisterschaft gestaltete sich vorerst aber zum Alptraum. Der Aufstieg wollte ganz einfach nicht gelingen. Nachdem jedes Jahr Spitzenplätze erreicht wurden, gelang 1978/79 der Meistertitel, und welch einer, mit Trainer Karl GERWATZ, der bereits einen Titel als Spieler in der Tasche hatte. Mit 45 Punkten und einem Torverhältnis von 88 : 22 fiel der Triumph recht imposant aus. Auch hier fällt auf, dass die Stürmer „torhungrig" agierten, im besonderen Rechtsaußen Walter WEBORA, der es alleine auf 45 Treffer brachte und Tore aus „unmöglichem Winkel" fabrizierte.
Endlich ein neuer Sportplatz
Da in der Zwischenzeit Unterligen eingeschoben worden waren, stiegen wir nicht in die Wiener Landesliga auf, sondern eben in die Unterliga A. Am Aufbau von Jugendmannschaften ist selbstverständlich längst begonnen worden. Einen weiteren absoluten Höhepunkt gab's 1981 mit der Eröffnung einer neuen, schmucken Sportanlage, um die uns viele Vereine aus Wien und anderswo beneiden. In den Jahren davor stand immer wieder Hochwasser auf dem heutigen Trainingsplatz, was natürlich äußerst unangenehm gewesen ist. Mit dem Wunsch eines neuen Sportplatzes mit allem „Drum und Dran" intervenierte Obmann Heinrich PEVNY bei Bürgermeister Rudolf TONN, der ja selbst einmal den Dress von Mannswörth trug. Nach 2jähriger Bauzeit fand - wie schon erwähnt - 1981 die feierliche Eröffnung statt. Josef RUTZENHOLZER, der etliche Jahre als Spitzen-Funktionär „viel bewegte" im Verein, erinnert sich noch genau: „Dies ist eine Sternstunde gewesen, bei der die Mannswörther Bevölkerung einmal mehr die Verbundenheit mit Sport in eindrucksvoller Art unter Beweis gestellt hat". Übrigens: die Mannswörther verstehen allemal zu feiern.
Zurück zum Sportlichen: Die Kampfmannschaft erreichte meist gute Platzierungen in den achtziger Jahren. Bei der Jugend aber brach eine „Blüte-Zeit" aus. In den Jahren 1983 - 1992 tummelten sich förmlich Buben und Jugendliche auf dem Fußballplatz herum. 4 Mannschaften (Knaben, Schüler, Jugend, Junioren) nahmen in der Zeit zwischen 1984 und 1991 am Meisterschaftsbewerb teil. Dazu kamen noch Miniknaben. Der Gesamterfolg konnte sich sehen lassen. So wurde beispielsweise 1987/88 und 1989/90 ein dritter Rang in der Tabelle erreicht. Die Knaben eroberten 1985/86 den Meistertitel, die Schüler 1987/88. Im „Jahrzehnt des Nachwuchses" wirkten als dessen Betreuer vor allem Leopold GRIESMAYER (Jugendleiter), Josef ERNYI und Wolfgang REISER, der auch einige Jahre Sektionsleiter war, mit.
Bedauerlicherweise sind die Erfolgsjahre bei der Jugend vorbei. Zur Zeit wird eine Knabenmannschaft außer Konkurrenz betreut. Heuer wurde der Versuch unternommen, auch „Super-Miniknaben" zu trainieren. Trotz dieser guten Ansätze bedarf es noch harter Arbeit, um an bessere Zeiten anschließen zu können.
Mittlerweile hat sich der SC MANNSWÖRTH jener Zeit angepasst, in der ausländische Spieler auch bei unterklassigen Vereinen kicken. „Sabi" MEHMEDOVIC und Omer MULAIBISEVIC verstärken, und das im wahrsten Sinne des Wortes, seit 1992/93 die Reihen der Mannswörther. Und was ist das Vereinsziel in sportlicher Hinsicht? Obmann Michael WEGL: „Aufstieg in die Wiener Liga".
Es waren also bewegte 81 Jahre, die mitverfolgt werden konnten, mit Licht- und Schattenseiten, ohne die (Vereins-)Leben kaum möglich ist. Begeisterung aber verspürte man all die Jahrzehnte, auch wenn die Voraussetzungen dafür, nämlich bei einem Fußballverein aktiv mitzuwirken, nicht immer gegeben gewesen sind. Wenn es aber „d'rauf ankommt" wird einander geholfen in Mannswörth.
Dabei zeigen auch die Frauen in vielerlei Hinsicht „Steherqualitäten" und packen kräftig zu. Genauso stellt die SCHWECHATER STADTGEMEINDE Geldmittel zur Verfügung, die es überhaupt erst ermöglichen, einen derartigen Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können. Auch Mitglieder, deren an die hundert ein Scherflein leisten, und Gönner trugen dazu bei, den Klub vorerst einmal 81 Jahre alt werden zu lassen. Wie überhaupt die Mannswörther Bevölkerung etwas „übrig hat" für Fußball.
Und dann gibt's noch ein Klublokal, das seit Jahrzehnten unter „Michael WEGL" bekannt ist.
Herzlicher Dank gilt allen, die ein Stück des Weges mitgegangen sind, jeder auf seine besondere Art und Weise. Möge all dies auch in Zukunft so sein! Die letzten fünf Jahre verliefen für den SC Mannswörth sportlich wie auch vereinsmäßig sehr abwechslungsreich. Nachdem Trainer Hannes Schebesta nach Saisonende 1977 überraschend aufhörte und Trainer Walter Maisinger sein fachliches Fußballwissen im benachbarten Niederösterreich (der SC Mannswörth spielt ja im Wiener Fußballverband) unter Beweis stellte, musste ein geeigneter Trainer gefunden werden. Zu diesem Zeitpunkt hat sich niemand gefunden, der fachlich, menschlich und finanziell zum Mannswörther Vereinskonzept gepasst hätte. Da hatten ehemalige Spieler eine Idee. Sie traten an Obmann Michael Wegl heran und schlugen Sabi Mehmedovic als Spielertrainer vor. Nach ausgiebigen Diskussionen wurde der Vorschlag vom Vorstand angenommen. Es sollte sich zeigen, dass es eine gute Entscheidung war. Die Mannschaft konnte sich im Spitzenfeld etablieren und es wäre möglich gewesen, den Meistertitel in der Oberliga A zu erreichen. Es scheiterte am zu kleinen Kader und die Spieler waren in den letzten fünf Spielen körperlich und geistig total ausgebrannt. Dann kam für den SC Mannswörth vielleicht die Jahrhundertchance.
Der Fußballclub Kledering wollte nach 20jähriger Tätigkeit seinen Betrieb einstellen und bot dem SC Mannswörth eine Zusammenlegung der beiden Vereine an. Der Vorteil des SC Mannswörth wäre gewesen, höheres, auf Jahre abgesichertes finanzielles Kapital und ein gutes Spielermaterial, mit dem vielleicht der Aufstieg in die Wiener Liga zu schaffen gewesen wäre. Weltweit gibt es Zusammenlegungen von Firmen in Konzerne. Im Fußballsport ist es üblich, mit Amateurclubs zusammen zu gehen, um die Leistung zu steigern; siehe Rapid, Austria, Vienna und Sportclub Amateure. Einige Funktionäre und Mitglieder konnten das, trotz Stimmenmehrheit für die Zusammenlegung, bei einer außerordentlichen Generalversammlung verhindern.
Aber es geht trotzdem weiter. Bei der Nachwuchsmeisterschaft 1999/2000 nahmen drei Mannschaften des SC Mannswörth teil, eine U 9, eine U 10 und eine U 11. In der Meisterschaft der Wiener Oberliga A im Jahr 1999/2000 konnte der SC Mannswörth den hervorragenden 2. Platz belegen.
Wieder Meister!
In der Spielzeit 2000/2001 haben es nun die Mannswörther endlich geschafft. Unter Spielertrainer Sabi Mehmedovic holte sich der SC Mannswörth erstmals in der 81jährigen Geschichte den Meistertitel in der Oberliga A und steigt somit in die ISS Stadtliga auf.
Im ersten Jahr der Wiener Stadtliga wurde Klassenerhalt geschafft. Im zweiten (schwierigen) Jahr der Wiener Stadtliga konnte man neben verschiedene Verstärkungen und Verjüngung der Mannschaft noch einen weiteren Erfolgsfaktor gewinnen. Der bekannte internationale Trainer und Spieler Walter "Schani" Skocik steht dem Verein als Trainer in der Saison 2002/2003 zur Verfügung. Der "Altrapidler" ( 190 Spiele / 6facher Meister und Cupsieger ) wird seine Erfahrungen aus dem In- und Ausland bei den Mannswörther umsetzten.
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